Modernisierung von Wohngebäuden in NÖ (2008) | UMA | Umwelt Management Austria
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„Bei der Raumwärme besteht ein enormes Potenzial zur Senkung des Energieverbrauchs!“ betonte die Präsidentin der Wirtschaftskammer NÖ, KR Sonja Zwazl, anlässlich der Präsentation der Studie „Modernisierung von Wohngebäuden in Niederösterreich“ von Umwelt Management Austria. Im Vergleich zu einem Niedrigenergie- oder Passivhaus verbraucht ein Altbau bis zum 15-fachen an Energie! Trotzdem wird derzeit nur eines von hundert Häusern im Jahr thermisch saniert. „Ich rufe daher zu energischem Handeln auf, und zwar ausdrücklich nicht nur im Wohnbereich, sondern auch bei Nichtwohnbauten (Betriebsstätten, Verwaltungsgebäude…)“ befürwortet Zwazl eine Sanierungs-Offensive.

Umweltlandesrat Josef Plank trat unisono dafür ein, ein anspruchsvolles Programm zur Gebäudesanierung zu verwirklichen und verwies auf bisherige Schritte wie die Entwicklung des Konzeptes „Energiezukunft Niederösterreich“, die Arbeiten am Klimaschutzprogramm, die überaus stark frequentierte und erfolgreiche Energieberatung Niederösterreich etc.. „Um die Chancen zu nützen, Energieeffizienz zu steigern und neue Energieträger einzusetzen bedarf es allerdings weiterer Impulse. Neben dem Schwerpunkt bei der Wohnbauförderung müssen zusätzliche, neue Anreize steuerlicher Art von seiten des Bundes für Haus- und Wohnungssanierung geschaffen werden“ hob Plank hervor.

Studienautor Dr. Reinhold Christian präsentierte die wichtigsten Annahmen und Ergebnisse der Studie:

Aufbauend auf Zielsetzungen der europäischen Union für 2020, des österreichischen Regierungsprogramms und des niederösterreichischen Klimaprogramms wurde ein Maßnahmenpaket erarbeitet, das von sofort umsetzbaren Energiesparmaßnahmen bis zur ganzheitlichen, umfassenden Sanierung von Gebäudehülle und Haustechnik reicht.

Bei konsequenter Umsetzung des Programms im Zeitraum 2008 bis 2020 zeigen sich folgende Chancen:

  • 3,5 Mio. MWh pro Jahr an Energie können eingespart werden. Das entspricht rund 30% des gesamten Raumwärmebedarfs der niederösterreichischen Haushalte.
  • Die CO2 Emissionen könnten um rund 1,1 bis 1,3 Mio. Tonnen pro Jahr gesenkt werden. Das entspricht einen Drittel der von Niederösterreich insgesamt zu leistenden Reduktion, um das EU Ziel bis 2020 (-16% CO2 bezogen auf 2005) zu erreichen.
  • Das Investitionsvolumen für die Modernisierung der Gebäude beträgt etwa € 1,0 bis 1,3 Mrd. pro Jahr, rund ¼ davon sind energiespezifische Zusatzkosten.
  • Aufgrund diverser Erfahrungswerte wird als finanzieller Anreiz eine Größenordnung von 30% vorgeschlagen, die durch Förderung und/oder steuerliche Begünstigung geschaffen werden sollen.
  • Über den gesamten Zeitraum könnten so ca. 10.000 bis 12.000 Dauerarbeitsplätze geschaffen und gesichert werden.
  • Energieimporte könnten um jährlich € 200 Mio. reduziert werden.
  • Die Schadensvermeidung durch Linderung des Klimawandels beträgt etwa € 75 bis 90 Mio. pro Jahr.
  • In Einzelfällen könnten sich bei den Letztverbrauchern Einsparungen an Energiekosten von € 1.200 bis € 4.000 pro Jahr ergeben (bei 100 m2 Wohnnutzfläche, Faktor 10 – Sanierung).

Mit einem Seitenhieb auf das „Trojanische Pferd Atomenergie“, das derzeit als Rezept gegen den Klimawandel gepriesen wird, unterstrich Christian das positive Resümee der Studie: „Statt Risken und Kosten über -zigtausende Jahre kommenden Generationen zu überbinden, bringt eine Modernisierungsoffensive vielfältige positive Auswirkungen und keine Gefahren. Behaglichkeit, Komfort und Wert der Immobilie steigen. Die Energiekosten sinken. Gerade bei den zu erwartenden weiteren Preissteigerungen ist die Förderung der Sanierung eine vorbildlich soziale Aktion. Und: statt viel Geld in die Öl- und Gasförderländer zu pumpen, wird die regionale Wirtschaft beschäftigt.“

Zur Realisierung einer „Sanierungsoffensive“ schlägt die Studie neben dem Abbau rechtlicher Hemmnisse in Mehrwohnungsbau (Mietrecht, Wohnungseigentumsrecht) und zusätzlichen finanziellen Anreizen durch Umschichtung der Wohnbauförderung und neue steuerliche Anreize vor allem auch vor, die organisatorische Abwicklung durch One-Stop-Shop Angebote zu vereinfachen: „Der Bauherr wählt aus, der Sanierungsexperte nimmt ihm die koordinierenden Aufgaben ab“ sagt Christian. Außerdem sei es notwendig, im derzeit noch herrschenden Informations-Wirrwarr für Klarheit zu sorgen, was allgemeine Öffentlichkeitsarbeit und vor allem gezielte und fundierte Beratung vor der Entscheidung über Umbauten und Sanierungen erfordert.

Einen Pool solcher Experten hat die Niederösterreichische Landesinnung Bau zusammengestellt. Die Plattform „Sanierungspartner“ (zu finden auf www.bau-noe.at) hilft bei der Suche nach Ansprechpartnern für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Der Sanierungspartner informiert und berät den Konsumenten und übernimmt die Planung der Sanierung. Zudem gibt er Tipps für die Finanzierung. In der Ausführung vernetzt er die einzelnen Bauleistungen und Gewerbe.

Die Studie „Modernisierung von Wohngebäuden in Niederösterreich“ kann gegen Ersatz der Vervielfältigungs- und Versandkosten (€ 12,–) bei Umwelt Management Austria angefordert werden

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